… ich will auch noch so viel anderes.
… als digitale Spätzünderin bewundere ich, wie „Profis“ das Netz für gute Zwecke nutzen, habe ich mich dadurch aber auch einschüchtern lassen.
… mir war (und ist) klar, dass ich eine ganze Menge zu lernen habe, bis mir das Bloggen so von der Hand geht, wie ich mir das wünsche.
… ich war mir nicht sicher, ob ich interessant genug über meine Themen schreiben kann, befürchtete nicht den richtigen Ton zu treffen.
… ich wollte mich nicht mit meinen eigenen Ansprüchen an Qualität und Quantität von Beiträgen unter Druck setzen.
… die offene Kommunikation im Netz schien mir bislang für meinen Geschmack etwas zu unberechenbar .
… ich fragte mich, ob ich den nötigen langen Atem würde aufbringen können.
Alles bekannte und verbreitete Ausreden und Vermeidungsstrategien. Schluss damit!
Denn je mehr ich es zu schätzen lerne mich über Blogs, Twitter usw. über Veranstaltungen und Diskussionen in meinem professionellen Kontext zu informieren, desto größer wird mein Wunsch selbst aktiver an diesem produktiven Austausch teilzunehmen.
Es gibt viele gute Gründe, das Projekt „Blog“ nun endlich anzugehen. Der wichtigste davon ist, dass ich in den nächsten Monaten einige Vorhaben auf den Weg bringen möchte, über die es sich zu bloggen lohnt.
Zwei dieser Vorhaben sind schon in Arbeit:
Seit einiger Zeit arbeiten meine Kollegin Anja Centeno Garcia und ich daran, eine Initiative auf die Beine zu stellen, um Lehrende und Hochschuldidaktiker_innen zusammenzubringen, die sich für die Lehre in Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften einsetzen. Wir wollen Expertise zur fachbezogenen Hochschuldidaktik in diesen Fächern bündeln und den bestehenden Austausch erweitern und verstetigen. Gemeinsam mit einigen anderen Lehrenden und Hochschuldidaktiker_innen sind wir gerade dabei einen Verein zu gründen. Ein erster Fachtag zum Thema „Keine Lehre ohne Ziel?! Lern und Qualifikationsziele stimmig definieren“ wird am 2. September in Dresden stattfinden.
Das zweite Projekt ist ein wissenschaftliches. Wenn wir die enge Verbindung von Forschung und Lehre ernst nehmen und auch die hochschuldidaktische Weiterbildungs- und Beratungsarbeit wissenschaftsbasiert betreiben wollen, sollte es aus meiner Sicht bei den im Feld Tätigen zum Selbstverständnis gehören, sich in irgendeiner Form auch am wissenschaftlichen Diskurs der Hochschuldidaktik zu beteiligen. Daher, und damit meine literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschungsfähigkeiten nicht völlig einrosten, habe ich außerdem ein wissenschaftliches Vorhaben begonnen. Der Arbeitstitel des Projekts lautet „Mobile Konzepte. Hochschuldidaktischer Wissenstransfer als interdisziplinäres Übersetzen“. Ich möchte die kulturwissenschaftliche Idee der ‚travelling concepts’ nutzen, um besser zu verstehen, was passiert, wenn didaktische Konzepte zwischen Hochschuldidaktik und Lehrpraxis in verschiedenen Fachkulturen, sowie zwischen Forschung und Weiterbildungspraxis wandern.
Dazu und zu diversen anderen Themen und Ideen bald mehr.
Ooh – spannend! Darf ich nachfragen: Wie hängt die erwähnte „Bewunderung“ für „‚Profis'“ mit der damit verbundenen Einschüchterung zusammen?
Was das von der Hand-Gehen angeht: Ich schätze, das hat zwei Komponenten: einerseits die technischen Herausforderungen und andererseits das Dranbleiben, das #Schreiben. Vergesse ich dabei etwas?
Das Bedürfnis „interessant“ zu schreiben ergibt sich vermutlich aus der öffentlichen Natur gebloggter Texte. Aber ist das wirklich so wichtig? Insbesondere am Beginn einer Bloggerreise: wäre es nicht schon genug, wenn man schreiben könnte, dauerhaft – also über einen gewissen Zeitraum immer wieder? Vielleicht reicht es auch schon einfach, sich zumindest einer potenziell sehr großen Leserschaft zu stellen? Das allein ist doch schon eine Leistung. Und den richtigen Ton findet man vielleicht unterwegs. Und mit diesem trifft man dann vielleicht bei anderen einen Nerv und wird gelesen, oder halt auch nicht; geschrieben hat man ja dann schon – job done. Subjektive Bedeutsamkeit ist wichtig – und die über die bestimmt man selbst. Blogger mit 50.000 Lesern müssen nicht notwendigerweise zufriedener sein als Blogger mit 5 Lesern.
Auch extrem spannend: „ich wollte mich nicht mit meinen eigenen Ansprüchen an Qualität und Quantität von Beiträgen unter Druck setzen.“ Oh ja. Sounds familiar.
Super interessant auch Ihre Bemerkung, dass es Informationen aus dem professionellen Kontext ist, die den Wunsch zur Teilnahme (und nicht mehr nur TeilHABE) motiviert. Hier lese ich großes Potenzial etwa für die (Hochschul)Didaktik heraus.
Vielleicht wird hier noch einiges Spannende veröffentlicht werden. Ich hab dann mal n Abo dagelassen… 🙂
Danke für den tollen, ermutigenden Kommentar! Technische Hürden meistern, durch Üben lernen und am Schreiben dranbleiben, sind wirklich die Herausforderungen, mit denen ich bei meinen immer wieder ruhenden Blog-Plänen zu kämpfen habe. Der Vorsatz besteht weiterhin und ich habe fest vor noch im Mai einen neuen Anlauf zu nehmen.
Was die „Bewunderung“ für die Profis angeht, glaube ich vor allem mit manchen Umgangsformen und professionellen Kommunikationsmustern des Austauschs im Netz noch immer nicht vertraut genug zu sein, um eine eigene Stimme zu finden. Als Didaktikerin müsste ich mir jetzt selbst raten, einfach mal zu machen und dann ein wenig zu reflektieren, vielleicht mit etwas Unterstützung von anderen. In diesem Sinne nehme ich Ihren Kommentar als willkommenen Stups in die richtige Richtung und verspreche hiermit feierlich im Mai noch mindestens zwei Beiträge hier zu veröffentlichen. 🙂